Archiv 2008

Besuch des Kirchenpräsidenten Prof. Dr. Peter Steinacker am 20.02.2008

Während eines Gesprächs am Rande der Kirchensynode in Frankfurt mit dem Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche Hessen und Nassau (EKHN), Dr. Peter Steinacker, kam dem Nieder-Wiesener Pfarrer und Synodalen, Tobias Kraft, die Idee, ihn in das ev. Dekanat Alzey einzuladen. Gesagt getan, ein Besuch wurde vereinbart.
Im Hinblick auf die Diskussion um die Zukunft der Kirche „Perspektive 2025“, sollte im Mittelpunkt der Gespräche in Alzey der Blickwinkel „kleine und große Einheiten“ stehen. Mit seinen 26 000 Mitgliedern in 33 Kirchengemeinden gehört Alzey innerhalb der EKHN zu den kleineren Landdekanaten.
Begrüßt wurde der hohe Besuch aus Darmstadt im Haus der Kirche, im Alten Rathaus, wo sich innerhalb der Dekanatskonferenz die Mitarbeitenden des Dekanats vorstellten und ein lebendiges Bild ihrer Tätigkeit vermittelten. Positive Aspekte wurden dabei ebenso angesprochen wie kritische.
Bei einem Stadtrundgang durften wieder Jugenderinnerungen des Kirchenpräsidenten wach geworden sein, denn wie er schmunzelnd bekannte , spiele Alzey eine hohe Bedeutung in seinem Leben: Als Jugendlicher begleitete er seinen Vater bei einer Geschäftsreise von Oberhessen ins rheinhessische Hügelland; mit dabei Steinackers Freundin – mittlerweile seit 39 Jahren seine Frau, was die Aussage einer Alzeyerin aus jener Zeit bestätigte: „Aus Euch wird mal was“!
Vertreter der Ev. Regionalverwaltung, des Diak. Werks Worms-Alzey, sowie der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Alzey-Land, Steffen Unger, begrüßten den Kirchenpräsidenten in der Kleinen Kirche. Fachstelleninhaber Axel Guse lud zu einer Präsentation „Zukunft von Kirche in der Region“ ein und erklärte dem Kirchenpräsidenten, „warum die Rheinhessen so sind, wie sie sind“.
Bei einem Abendessen in Nieder-Wiesen mit den Mitgliedern des Dekanatssynodalvorstandes, sowie den örtlichen Kirchenvorständen der Pfarrei und den Bürgermeistern dankte der Kirchenpräsident für die rheinhessische Gastfreundschaft. Mit einer Passionsandacht in Nieder-Wiesen endete dieser schon historisch zu nennende Besuch.
Nach seinem Besuch in zeigte sich Steinacker beeindruckt von der Vielfalt der Gemeinden und ihrer Tätigkeiten. "Keine Gemeinde gleicht hier der Anderen", staunte er und lobte zugleich die gut vorbereitete Präsentation, mit der die Pfarrer/innen "auf offene und überzeugende Weise sowohl Vielfalt und Ideenreichtum der Gemeinden, als auch deren Sorgen und Nöte zum Ausdruck brachten".
Auf sachliche und faire Weise sei kontrovers über die Zukunft kleinerer Dekanate diskutiert worden. Dabei brachte der Kirchenpräsident die besseren Gestaltungs- und Koordinationsmöglichkeiten größerer Dekanate ein, während Vertreter/innen des Dekanats auf die Chancen des kleinen und überschaubaren Dekanats hinwiesen.


Wiedereinweihung der Nieder-Wiesener Kirche am Reformationstag

Der Reformationstag, 31.10.2008 wird unserer Gemeinde noch lange in Erinnerung bleiben: Es stand die Wiederindienststellung der Nieder-Wiesener Kirche nach der Innenrenovierung an, die mit großer Spendenresonanz aus unserer Gemeinde im Spätsommer durchgeführt wurde. Die größte Zuwendung erfuhren wir von einem Nachfahren des ersten seit 1705 amtierenden Pfarrers in Nieder-Wiesen, Herrn Ludwig Fresenius, dem Chef des gleichnamigen chemischen Analyseinstitutes (siehe Nutella-Deckel oder Mineralwasserflaschen). Unter seinem Vorfahren Pfr. Johann Wilhelm Fresenius wurde die Kirche 1723 erbaut. Herr Fresenius verzichtete anlässlich seines 65. Geburtstages auf Geschenke und überwies uns eine hohe Summe, die seine Gäste gespendet hatten. Für den Abschluss der Renovierung entschied sich der Kirchenvorstand für einen Konzertabend, den eigene Musiktalente aus unserer Pfarrei bestreiten sollten und wollten. So entstand ein buntes, vielfältiges Programm. Eine Besonderheit bestand darin, dass Herr Fresenius mit seiner Frau Margarete unsere Einladung angenommen hatte und eigens aus der Schweiz einflog. Der Abend entwickelte sich zu einem Glanzpunkt in den Veranstaltungen dieses Jahres. Der Kinderchor „Pusteblume“ trat unter Leitung von Susanne Kraft mit einem Musical „Emmaus“ auf (unter Begleitung von Volker Funk am Klavichord), und die heitere Stimmung übertrug sich auf die anderen Musiker, wie dem Gesangverein 1848/79 Nieder-Wiesen (Leitung: Fritz Stock), der Gesangsformation „Nacktett“ aus Nack (Leitung: Volker Funk), der Gitarrengruppe „Cantilena“, den Organisten Klaus Scheuermann (Wallertheim) und Helmfried Fröhlich, und nicht zuletzt auf die Besucher der proppenvollen Kirche. Diese tolle Atmosphäre in der frisch renovierten Kirche konnte man nicht „machen“, sie war Geschenk! Vor allem die Eheleute Fresenius waren absolut freudig überrascht und wollen bald wieder nach Nieder-Wiesen kommen. Der Abend endete mit einem gemeinsam gesungenen „Laudate omnes gentes“ – Lobsingt, ihr Völker alle“ und einem festlichen Umtrunk.

Besuch von Ludwig Fresenius (2.v.r.) und Gattin Margarete (5.v.l.) im Kreise einiger Kirchenvorstandsmitglieder und Frau Maria Becker, geb. Fresenius (vorne r.)
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