Archiv 2007

 

GEMEINDEREPORT in der "Ev. Sonntagszeitung für Hessen und Nassau", Ausgabe 11.02.2007

Kirche als Spiegelbild des Ortes

Die Gemeinde in Bechenheim bietet eine Plattform für Austausch und Begegnungen  - Von Anke Gersie

Bechenheim ist die höchstgelegene Weinbaugemeinde Rheinhessens. Rund 500 Einwohner sind hier zu Hause.
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http://esz-archiv.de/200706/gemrep.html

 


Gemeindereise "Auf den Spuren Paul Gerhardts" März 2007

Schönstes „Geburtstagswetter“ erlebten die Teilnehmenden einer Studienreise, die sie „Auf den Spuren von Paul Gerhardt“ anlässlich dessen 400. Geburtstages an die Wirkungsstätten des berühmten Pfarrers, Predigers, Poeten und Liederdichters führte. Und überall wurde die fünfzigköpfige Gruppe aus dem Evangelischen Dekanat Alzey herzlich empfangen: Sei es in der Stadtkirche von Wittenberg, den Gemeinden in Mittenwalde und Lübben (Paul Gerhardts letzter Predigtstelle) oder der Nikolaikirche in Berlin, an der Paul Gerhardt von 1657 bis 1666 und noch mal einen knappen Monat Anfang 1667 wirkte.
Ein sachkundiger Reiseleiter informierte die Gruppe ausgiebig über das Leben und Wirken Paul Gerhardts. Ergänzt wurden diese Informationen durch kurze Besinnungen zu Liedern Paul Gerhardts, zu denen Pfarrer Tobias Kraft (Nieder-Wiesen) zu Beginn jeder Tagestour einlud. Gemeinsam mit Axel Guse, Fachstelle Bildung im Evang. Dekanat Alzey, zeichnete er für diese Reise verantwortlich.

Ein Höhepunkt der Reise war sicherlich die Teilnahme an einer feierlichen Enthüllung einer Gedenktafel für Paul-Gerhardt in Wittenberg, die von Kirchmeister Bernhard Naumann im Kostüm Martin Luthers persönlich vorgenommen wurde. Mit einem spontan gesungenen „Befiehl du deine Wege“ bedankte sich die Gruppe – um anschließend die Stadtkirche mit Cranach-Altar und die Schlosskirche mit der bekannten Thesentür zu besichtigen.
Im Abendprogramm ging es dann in der Stadt der Reformation bei einem Mahl unter dem Motto: „Essen mit Luthers“, bei dem die Alzeyer Reisenden mit Luthers speisten und den Tischgesprächen lauschen konnten. Ein kurzweiliger und interessanter Abend, dem sich ausgiebige Gespräche mit den beiden Schauspielern anschlossen
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Abgerundet wurde die Studienfahrt mit einem Abstecher in den Spreewald - und das schöne Wetter erlaubte sogar eine ausgiebige Spreewald-Kahnfahrt, jener Gegend, in denen Gerhardt die seine letzten Lebensjahre verbrachte. Alle Beteiligten konnten viele Impressionen aus den Neuen Bundeländern mitbringen und sind im Gerhardtjahr diesem bekannten evangelischen Dichter noch ein gutes Stück nähergekommen. (Axel Guse)

 


Dekanats-Jahresprojekt "natürlich - echt"
Auftakt mit Osterpilgerweg ("Emmausgang") in Nieder-Wiesen am Ostermontag, 09. April 2007

An einem strahlenden Ostermontagmorgen begrüßten Dekanin Susanne Schmuck-Schätzel und Pfarrer Tobias Kraft rund 100 Teilnehmer zum Oster-Pilgerweg in Nieder-Wiesen. Die Veranstaltung war Auftakt für das Jahresprojekt „natürlich echt“ des Evangelischen Dekanats Alzey. Das Motto stehe für „die Art, wie wir hier leben“, so Schmuck-Schätzel, sei aber auch als Frage zu verstehen: „Ist wirklich alles so natürlich und echt? Wie können wir mit der Schöpfung wieder in Einklang kommen?“
Nach dem Auftakt vor der Kirche wanderten die Teilnehmer zu einer Attraktion Nieder-Wiesens – der Furt des Wiesbaches mitten im Ort. Tobias Kraft stellte seine Betrachtung unter das Psalmwort: „Bei dir Herr ist die Quelle des Lebens“ und lud die Pilger ein, sich die Augen auszuwaschen – als Zeichen dafür, „das Wesentliche sehen zu lernen“. Zweite Station war die Streuobstwiese am Ortseingang. Sie wird von einem Arbeitskreis der Kirchengemeinde unter Anleitung des Landwirts Heinrich Steuerwald gepflegt. Dort wachsen 60 Obstbäume verschiedener Sorten. „Wir wollen selbst etwas für die Natur tun“, sagte Kraft. Bürgermeister Hans-Wilhelm Kern, der Präses des Dekanats, Günther Heinz, und andere „Prominente“ hängten verschiedene Nistkästen für Vögel und Insekten auf und pflanzten zwei Exemplare des langblättrigen Ehrenpreises an. Dekanatsjugendreferent Günter Eiserfey stellte den Wohnwagen der Evangelischen Jugendarbeit vor, der die Stationen des Jahresprojekts begleiten wird. Auf dem mit alten Bäumen bestandenen Friedhof der Gemeinde ergriff noch einmal Dekanin Susanne Schmuck-Schätzel das Wort. Friedhöfe seien besondere Orte, liebevoll gepflegt und viel besucht. „Die Menschen suchen Trost und finden ihn auch in der Natur.“ Die Theologin erinnerte an Maria Magdalena und ihre Begegnung mit dem auferstandenen Christus am offenen Grab. „Aus dem Ort des Todes wurde ein Ort des Lebens.“
Der Pilgerweg wurde vom Evangelischen Posaunenchor Alzey und der Alzeyer Kantorei unter Leitung von Kantor Hartmut Müller musikalisch begleitet und klang in der Kirche aus. Mit der Ermunterung, „über die Gemeindegrenzen hinaus“ zu blicken, warb die Dekanin für die weiteren Veranstaltungen des Jahresprojekts. Eine Pilgerkarte soll den Anreiz erhöhen. Für jede besuchte Veranstaltung gibt es einen Stempel. Nach Ende des Projekts im Oktober wird ein Gewinner ausgelost. „Dem winkt ein schöner Preis“, versprach Schmuck-Schätzel. (Jörg Echtler)

 

Zu Besuch bei emsigen Bienen und anderen Tieren
Waldspaziergang für Familien in Nieder-Wiesen im Rahmen des Dekanatsprojekts „natürlich – echt“

Was haben Regenwürmer mit Pommes zu tun? Das war nur eine der überraschenden Fragen, die Förster Gunnar Wolf seinen jungen und erwachsenen Zuhörern bei einem Waldspaziergang stellte. Das Evangelische Dekanat Alzey und das Forstamt Rheinhessen hatten dazu eingeladen.
Begleitet von Pfarrer Tobias Kraft, Bürgermeister Hans-Wilhelm Kern, dem Ersten Beigeordneten Gernot Heck und Dekanats-Bildungsreferent Axel Guse ging es zur ersten Station - den Bienenstöcken an der Schniftenberger Mühle. Dort informierte Karl-Friedrich Braun die 17 Teilnehmenden anschaulich und humorvoll über seine Bienenzucht. Zur Erläuterung hatte er einige Wabenmodelle mitgebracht. Wer hätte vorher gewusst, dass eine Biene in zwei Minuten etwa einen Kilometer zurücklegt und erst zehn Bienen gemeinsam ein Gewicht von einem Gramm auf die Waage bringen? Die Kinder fanden kaum ein Ende mit ihren vielen Fragen.
Nach einer leckeren Honigprobe und einem Gläschen Met (und Saft für die Jüngeren) ging es weiter durch den Wald zur nächsten Station - dem Biotop an den Fischteichen. Heiko Fessner erläuterte der Gruppe, welche Fischarten sich in den Teichen befinden und hatte einige Exemplare kurzzeitig in einen Bottich verfrachtet, damit sie besser zu sehen sind. Auch hier erstaunten die Jüngsten mit ihrem Interesse und ihren fundierten Fragen.
Nach einer kleinen Stärkung (natürlich mit Fisch) und einem Gläschen Maibowle oder Mineralwasser setzte die Gruppe ihren Rundweg fort. Förster Wolf wusste viel zu berichten und weckte mit seinen Fragen immer wieder die Neugier der Gruppe. Nebenbei konnte, wer mochte, auch mal auf einen Baum klettern oder über einen Bach balancieren. Auch hier waren die Kinder in ihrem Element.
Nach drei erlebnisreichen Stunden kehrte die Gruppe an den Ausgangspunkt, die Nieder-Wiesener Furt zurück. Zum Abschied erhielt jeder Teilnehmer ein kleines Geschenk.


Ehrung von Organist Helmfried Fröhlich (2.v.l.) zum 40jährigen Dienstjubiläum durch den Kirchenvorstand Nieder-Wiesen am 09.09.07


 

Abschluss Dekanatsprojekt „Natürlich echt“ mit Erntedankfestgottesdienst in Nieder-Wiesen gefeiert

Unter dem Motto „natürlich echt“ bot das Ev. Dekanat Alzey von Anfang April bis Ende Oktober 2007 zahlreiche Veranstaltungen an, die allesamt die Natur und den menschlichen Umgang mit Gottes Schöpfung zum Thema hatten. Die Abschlussveranstaltung fand mit einem festlichen Gottesdienst in der Ev. Kirche Nieder-Wiesen statt. In den Mittelpunkt stellte Pfarrer Tobias Kraft den Erntedank. So zierte die Mitte der Kirche eine große Erntekrone von der Decke her. Rund um den Altar waren Lebensmittelgaben der Gemeindeglieder durch die Küster Melanie und Friedrich Eisen aufgebaut worden, darunter Obst und Gemüse, aber auch Produkte wie Zucker, Mehl, Tee oder Säfte. Diese dienten nicht nur der Dekoration zum Erntedankfest, sondern waren für die „Alzeyer Tafel“ bestimmt, eine ökumenische Einrichtung der Kirchen in Alzey und Umgebung, die Bedürftige unterstützt und inzwischen von mehr als 700 Menschen genutzt wird.
„Eigentlich ein Skandal“, so Pfarrer Kraft, „dass in einem Land des Überflusses wie Deutschland viele Menschen Mühe hätten, selbst für ihr tägliches Brot zu sorgen.“
Fachreferent Axel Guse, Mitgestalter des Gottesdienstes und im Dekanat Alzey bei der Alzeyer Tafel verantwortlich für die Ausbildung und Qualifikation der ehrenamtlichen Mitarbeiter, erklärte, dass demnächst zwei Ausgabetage eingerichtet würden, da der Bedarf so groß sei.
Erntedank ist eine Gelegenheit, um inne zu halten und die Schöpfung Gottes zu bewundern, erklärte Pfarrer Kraft. Ebenso habe das Projekt „natürlich echt“ zum Innehalten und Nachdenken eingeladen. Viele Menschen, so z.B. auch Kinder aus Alzey, wüssten heute gar nicht mehr, wie ein Wald aussehe, sich eine Wiese anfühle oder woher die Lebensmittel, die täglich auf dem Tisch stünden, eigentlich stammten. Ein Grund für das Dekanat, die Natur, die Schöpfung und die rheinhessische Landschaft in den Mittelpunkt zu stellen und im Rahmen des umfangreichen Projekts auf vielfältige Weise zu thematisieren. Schließlich sind die Menschen allesamt Kinder Gottes und Bewohner der einen Erde, wie der Gastchor „Gospel Light“ unter Leitung von Dekanatskantor Rainer Groß in einem seiner ausdrucksstarken Lieder „We are the world“ im Verlauf des Gottesdienstes eindringlich vermittelte.
Im Anschluss konnten die Gäste, u. a. Verbandsbürgermeister Steffen Unger, Original-Ökoapfelsaft von der Nieder-Wieser Streuobstwiese kosten. Die Konfirmanden hatten dort schon Ende September fast 800 Kilogramm Äpfel gepflückt, das Ergebnis durften sich alle schmecken lassen. Dazu konnte bei einer heißen Gemüsesuppe, zubereitet von Koch Uwe Müller und seinem Team, der milde Herbsttag und das Zusammensein auf dem Kirchenvorplatz genossen werden. Auch echter Nieder-Wieser Honig wurde durch Imker Armin Grohs präsentiert. Ortsbürgermeister Hans-Wilhelm Kern gab nochmals seiner Freude über das Projekt „natürlich-echt“ Ausdruck, vor allem dass es schwerpunktmäßig in Nieder-Wiesen und seiner landschaftlich schönen Umgebung ausgerichtet wurde.
Beim Nachtisch „Apfelpfannküchlein“ aus der Mobilküche Uwe Müllers klang der Abend bei guten Gesprächen langsam aus.

                                        Bericht u. Fotos: Anke Gersie

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